Freitag, 22. Juli 2011

pro Deutschland - Veranstaltung und Gegenveranstaltung (4)

Vorweg folgendes: Es kam zu keinen Barrikadenkämpfen und auch die "linke Mandatsträger" haben nicht "aus materiell-politischen Gründen" gegen die Zulassung gestimmt.

Im Inneren des Rathaus Kreuzberg tagte der Wahlausschuss und prüfte die Formalien. Am Ende kommt lediglich eine Kandidatur der Partei pro Deutschland nicht durch, ansonsten wurden alle Punkte abgehakt.
Trotz des Regens hatte sich aber vor dem Rathaus eine Kundgebung der Partei pro Deutschland abgespielt. Diese wurde von rund 400 Polizisten geschützt. Während die Medien von zwölf Teilnehmern sprechen, spricht die Partei selber das Thema gar nicht erst an. Bei den Gegendemonstranten schwanken dann die Zahlen. Von 120 (taz), etwa 100 (MoPo) bis 70 (pro Deutschland) reichen die Zahlen.
Der Ablauf war wahrscheinlich ganz der übliche. Die Redner mühten sich ab Worte zu finden und die Gegendemonstranten brüllten diese nieder, sodass die Rede selber kaum zu verstehen war. Bei zwölf Teilnehmern wäre es aber auch mit Sicherheit angenehmer in einem Gasthaus gewesen, bei Kaffee und Kuchen.

Da aber Wahlkampf ist, wird dies natürlich als Erfolg verkauft. Dabei ist die Seite egal, jeder fühlt sich als Sieger, selbst die Demokratie. Nach der Partei Pro Deutschland sollen sich sogar ihre politischen Gegner beeindruckt gezeigt haben über die erfolgreiche Teilnahme an einer Wahl. Zu der groß angekündigten Kundgebung wird nichts geschrieben. Dafür zeichnen die Kommentare unter dem Artikel schöne Szenen:
Der User Nico Ernst meinte beispielsweise: "Irre, die meinen, sie verstünden etwas von Politik, indem sie sich als Brüllaffen betätigen." Damit ist natürlich nicht pro Deutschland gemeint. Eher die Gegenseite, der angebliche "(pro-)arabisch-antifaschistischer Mob", der nach Angaben von User Frederik einen "Krawall" erzeugen wollte.
Etwas philosophischer versucht es dann User Uwe Mohr und vergleicht sich/die Partei mit einem Zitat aus Goethes Faust: "“Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.” - in diesem Falle nämlich uns." Dabei ist diese Kraft natürlich die Gegendemonstration, um es auszuweiten: die Verhältnisse gegen die diese Partei kämpfe.

Bei der Kundgebung soll Lars Seidensticker, Landeschef der Partei, gesagt haben: "Wer sich hier nicht integriert, soll hingehen, wo der Pfeffer wächst." Wenn man dann die Argumente seiner eigenen Partei heranzieht, dass es Teile in Berlin gäbe, in denen sich Deutschland bereits abgeschafft habe, könnte man Fragen stellen. Ob sich die Partei dort aber integrieren will ist zu bezweifeln und sicherlich auch nicht die gewünschte Aussage gewesen. 

Am Ende haben sicherlich mehr Personen etwas vom Ablauf der Wahlzulassung und Demokratie in Deutschland erfahren. Dafür gebührt Dank an die Partei pro Deutschland, die damit einen Beitrag zur demokratischen Bildung geleistet hat. Es wird sich zeigen ob sie diesen nach der Wahl ausweiten darf.



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