In der zweiten Sitzung der Berliner Fraktion von der Piratenpartei, die
formell noch eine Fraktion in Gründung ist, wurde Andreas Baum zum
Fraktionsvorsitzenden gewählt.
Die ist eine Neuigkeit, die ich nur konsequent ist, sondern
auch folgerichtig.
In der Öffentlichkeit wurden hauptsächlich zwei Personen
hervorgehoben: Spitzenkandidat Baum und Christopher Lauer. Zwei Personen, die
vom Typus recht unterschiedlich sind. Während sich Andreas Baum eher
zurückhaltener und schüchtern gibt, nutzt Herr Lauer die Medien. Er ist ein eloquenter
Redner, selbstsicher und bewegt sich entschlossen vor der Kamera.
Aber ist Christopher Lauer die richtige Person für die
Spitze der Piraten?
Ich kann im öffentlichen Raum nicht weghören, selbst wenn
ich mit Freunden bei einem Bier zusammensitze. Eine Dame, schätzungsweise in
den 50ern, meinte irgendwann, dass sie den Christopher Lauer sehr sympathisch
finde, da er reden könne. Wählen würde sie die Piraten aber nicht, da sie die
Inhalte nicht mag.
Vielleicht beschreibt dies das Problem: Christopher Lauer
ist mit seinem Auftreten dies was man von einem Politiker heute erwartet. Aber
wofür stehen die Piraten? Sie sind eher darauf ausgerichtet, dass die Inhalte
im Vordergrund stehen sollen. Dazu muss über mehr Mitbestimmung und Transparenz
die Akzeptanz der Bevölkerung für politische Entscheidungen gestärkt werden.
Andreas Baum entspricht eher der Klientel der Partei. Durch
seine vorsichtige Art spiegelt er den Gegenentwurf des heutigen Politikers
wieder. Und vor allem: Man kann nicht auf alles eine Antwort/Lösung haben. Dies
gibt er dann auch frei zu. Dies wird zwar immer wieder von den breiten Medien
kritisiert, auch von anderen Parteien, aber ist diese Ehrlichkeit etwas, dass
sicher vielen Personen in Deutschland fehlt.
In der Politik soll es mehr um Inhalte gehen statt um
Selbstdarstellung, Machtoptionen und Ränkespiele. Dass nun sechs Mitglieder derPiratenfraktion für den Fraktionsvorsitz kandidierten, wird sicherlich wieder
von den meisten Parteien als „Chaos“ verschrien. Jedoch nerven mich persönlich
immer die „Verhandlungen“ im Vorfeld über Posten, damit am Ende nur einer
kandidiert und es ein klares Ergebnis gibt.
Die Menschen sind doch nicht blöd… dieses Geschiebe
beeindruckt doch niemanden mehr. Genau zu solcher Schauspielerei sollten die
Piraten auch in Zukunft entgegenwirken. Mit Andreas Baum ist damit ein sympathischer
Vertreter der Fraktion als Vorsitzender gewählt.
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