Sonntag, 10. Juni 2012

Biokohle im Land der Ideen


Hans-Josef Fell (Bild: SunCoal)

Schlägt man die großen Medien auf, erscheinen immer nur Namen von großen börsennotierten Firmen. Ein kleineres Unternehmen hat es da stets schwer in den Mittelpunkt zu rücken obwohl die kleinen und mittelständischen Unternehmen die Mehrheit in Deutschland abbilden. Hinzu kommt, dass oftmals vielmehr Kreativität, Erfindergeist und Zukunftsdenken in diesen Unternehmen steckt.

Preisverleihungen sind deshalb immer etwas Besonderes. Die Initiative „Land der Ideen“ zeichnet jedes Jahr 365 ausgewählte Orte aus, die mit ihren Ideen für ein zukunftsgewandetes Deutschland stehen. Dieses Jahr ist SunCoal Industries in Ludwigsfelde, Brandenburg, einer dieser ausgewählten Orte und am 07.06.2012 wurde dieser Preis übergeben. Selbst der Sonnenschein kam pünktlich zur Verleihung hervor.

Dr. Tobias Wittmann und Friedrich von Ploetz nehmen
den Preis entgegen (Bild: SunCoal)
Hydrothermale Karbonisierung ist das Stichwort zu SunCoal Industries. Ein Verfahren zur Veredlung von Biomasse zu Biokohle, einen Regelbrennstoff zur Beifeuerung in bestehenden oder als alleiniger Brennstoff für neue effizientere Kraftwerke.

Mit Hans-Josef Fell war auch ein sehr engagierter Redner für die Key Note vorhanden, der die Bedeutung des Weges hin zu einem Null-Emission-Ziel hervorhob. Die CarboREN-Technologie vom Unternehmen aus dem Kreis Teltow-Fläming bildet für ihn dahingehend eine Schlüsseltechnologie, da durch Biokohle eine Bodenverbesserung bewirkt werden kann und der Kohlenstoffkreislauf gestärkt wird.

Bei der anschließenden Besichtigung der Pilotanlage, die im kleinen Maßstab bis zu 200 Kilogramm Biomasse pro Stunde in Biokohle umwandelt, wurden den Gästen weitere technische Details erläutert.

7 Kommentare:

  1. Und ab in die Insolvenz...

    35 IN 166/13 - Amtsgericht Potsdam, 21.03.2013

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  2. Wenn ich das richtig lese, dann ist das Verfahren §270b InsO eher ein Verfahren zur Vermeidung der Insolvenz (Schutzschirmverfahren).
    Macht die Situation aber sicher nur wenig besser.

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    1. Das Ganze war allerdings schon länger abzusehen, die Technik ist nicht marktgängig. Inputstoffe stehen unter wirstchaftlichen Gesichstpunkten nur noch begrenzt zur Verfügung (alles was technisch in der HTC einfach umzusetzen wäre ist kommerziell nicht durchsetzbar), die reststoffliche Verwertungskette ist fraglich, da die Technik enge Grenzen für die Aufbereitung und den daraus resultierenden Durchsatz setzt. Eine simple Skalierbarkeit ist insbesondere hierfür äusserst fraglich, insbesondere auf der Eintrags- und Reaktorseite. Letztlich erfordert die Technologie umfangreiche periphäre Apparate und Anlagenteile um z.B. die zum Teil anfallenden nicht einleitfähigen Abwässer aufzubereiten, all dies macht die energetischen Gewinne zu nichte und die Anlage insgesamt zu teuer.

      Fraglich dürfte auch der Ansatz der Internationalisierung sein. Der gegenwärtige Stand der Technik erfordert nach allen Regeln des Anlagenbaus ein Scale-Up unterhalb der anvisierten kommerziellen Anlagengröße. Den Schritt ohne Zwischengröße auf eine Industrieanlage zu gehen, noch dazu mit allen Begleitumständen einer internationalen Abwicklung sollte man gründlichst überprüfen.

      Sicher ist das Schutzschirmverfahren dazu gedacht frühzeitig gegenzusteuern, letztlich verlängert sich die "Vorwarnzeit" für den Übergang in die vorläufige Insolvenz dadurch nur um drei Monate. Hoffen wir, dass die Angestellten nicht in die Erwerbslosigkeit übergehen müssen.

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    2. Lieber Anonym,

      vielen Dank für Deine weiteren Ausführen. So etwas macht mehr Spaß zu lesen als die einführenden Worte (sofern dies die selbe anonyme Person war).

      Mir fehlt der technische Hintergrund um diese Fundamentalkritik zu bewerten. Interessant ist dennoch, dass die Studien im Auftrag des Berliner Senats scheinbar zu anderen Ansichten kommen (http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/abfall/entsorgung/download/studie_langfassung.pdf).
      Dennoch ist der letztliche Erfolg nur in erster Linie eine Frage der Wissenschaft und Technik. Die wichtigste Frage ist der Markt. Wenn er dies nicht annimmt, dann kann die Lösung noch so toll klingen. Sie landet auf einer Stufe mit Schnapsideen.

      Wir werden sehen was aus SunCoal wird. Sollte SunCoal aber wirklich Insolvenz anmelden wäre dies mit Sicherheit der Tod für die gesamte HTC-Branche. Darunter fallen dann AVA-CO2, Grenol, TerraNova Energy usw.

      Zudem scheinst Du aber auch über Insider-Informationen zu verfügen. Jedenfalls liest es sich für mich so. ;)
      Be aware... Klagen wegen Rufschädigungen mag ich gar nicht auf mich zukommen sehen... :)

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    3. Tja. Hätte man sich frühzeitig um die in meinem zweiten Beitrag ausgeführten Themen Gedanken gemacht, hätte sich daraus vielleicht eine stabile strategische Ausrichtung kreieren lassen können. Die hätte man dann in Ruhe einer entsprechend kritischen Prüfung unterziehen können und müssen. Nun ist man wahrscheinlich wie so oft in einer solchen Situation nur begrenzt handlungsfähig und eher reaktiv als aktiv agierend unterwegs.

      Insider hin oder her, ja ich habe gewisse Kenntnisse über die Technik und das Marktumfeld. Ich kann ebenso von einem Erfahrungsschatz im internationalen Kontext Gebrauch machen und ich arbeite im industriellen Sektor, verstehe also den Spagat zwischen F&E bzw. Wirtschaft.

      Ob das zwangsweise der Tod ist wird sich weisen. Für mein Verständnis sind Insolvenzen ein notwendiges Instrument zur Gesunderhaltung. Kranke Tiere werden in der Natur auch verwertet. So gesehen bietet sich mit einer solchen Situation immer auch die Chance etwas Neues zu errichten. Wenn man dann noch über genügend Selbstkritikfähigkeit und Reflektionsvermögen verfügt (was ich anzweifle), die korrigierenden Schritte zur besseren Ausrichtung zu unternehmen kann man durch eine Insolvenz durchaus auch besser werden als man es im Regelbetrieb des Alltagsgeschäftes geworden wäre.

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  3. Die HTC wurde in diversen Machbarkeitsstudien (nicht nur Berlin) als sehr effizienter Verwertungsweg für nasse Biomassen (auch Klärschlamm) dargestellt. Das Verfahren ist in den Bereichen Kohlenstoff-Bilanz und Gesamt-Energiebilanz insbesondere Biogasanlagen klar überlegen. Der Vorteil der HTC liegt zudem auch im sehr breiten Spektrum an Biomassen welche effizient zu einem lager- und transportfähgien Energieträger umgewandelt werden können. Der Fall suncoal hat wenig mit der eigentlichen Technologie zu tun als vielmehr mit den typischen Problemen einer start-up Firma. Die industrielle Umsetzung erfordert Zeit und Geld. Wenn den Investoren die Luft ausgeht ist die Firma am Ende. Egal wie gut die Technologie ist. Cash is King! Für die HTC als Lösugsansatz stellt sich nicht so sehr die Frage ob, sondern wann die breite industrielle Umsetzung kommt. Erste Anlagen gibt es ja schon.

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    1. "Egal wie gut die Technologie ist. Cash is King! Wenn den Investoren die Luft ausgeht ist die Firma am Ende."

      1. Die Technologie ist eben nicht gut genug.
      2. Cash ist King stimmt auch nur bedingt - die entscheidende Größe bei Start-Ups sind die Menschen, die das ganze aufbauen. Genau da hat SunCoal keine guten Karten. Wenn man selbst mit Geld nicht die besten Leute halten kann ist das klar ein Indiz für ein unattraktives Arbeitsklima.
      3. Wenn man sich Investoren sucht denen bei derart kleinen Finanzierungsrunden schon die Luft ausgeht hat man etwas grundsätzlich falsch gemacht. Es kann aber auch gemeint sein, dass die Investoren nicht bereit waren ein immer noch hohes Risiko ein weiteres Mal in Kauf zu nehmen. Auch dann hat man etwas falsch gemacht und den Vertrauens- und Finanzvorschuß nicht hinreichend genutzt.

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