Mittwoch, 15. Juni 2011

Frank Henkel - Das muss sich ändern!

Es ist schon etwas her, als ich die letzten Lebenszeichen von Herrn Henkel bewusst wahrnahm. Auf meinem üblichen Weg zur Arbeit prankte ein neues Plakat an der Werbewand. Zu sehen war der Spitzenkandidat der CDU für Berlin, Frank Henkel. Seine Botschaft an das Wahlvolk: "Was muss sich ändern?"
Ich stockte im Gang und runzelte die Stirn. War die Hilflosigkeit gegenüber der Realität nun auch bei den Politikern angekommen und sie sagten endlich die Wahrheit? Oder wurde nach der Schmach von Hamburg die dortigen Ideengeber für Plakatwerbung nach Berlin abgeschoben?

Telefonisch werde ich auch öfter von Infratest dimap zu meinem Wahlverhalten befragt. Bei der obligatorischen Befragung der Präferenz bei einer möglichen Direktwahl des Oberbürgermeisters wird Herr Henkel nicht mehr erwähnt. Es muss frustrierend sein wenn man der größten Partei im Bund angehört und dennoch keine Chance zu haben scheint gegen SPD und Bündnis 90 / Die Grünen.

Dennoch wollte ich wissen, ob Herrn Henkel endlich eingefallen ist, was sich denn ändern solle. Leider wird man beim Besuch der Werbepräsenz im Internet enttäuscht.
Es fällt sofort auf, dass man um eine ordentliche Navigation auf der Seite bemüht war. Klar sturkturiert und neue Formen der Kommunikation, hier Facebook, wurden eingebunden. Man versucht erst garnicht den Benutzer mit langen Texten der Einleitung zu verwirren oder zu langweilen. Einfach nur: Frank Henkel - Gerade. Richtig.
Aber ich war interessiert an der eingangs gestellten Frage von Herrn Henkel. Und hinter dem Link "Programm" fiel das Klavier aus dem zehnten Stockwerk auf mich darnieder: Ein PDF-Dokument; sicherlich hübsch präsentiert zum Blättern, aber dennoch... Auf 78 Seiten soll mir erklärt werden was sich ändern muss. Denn letztlich wurde aus der Frage "Was muss sich ändern?" "Das muss sich ändern". Es soll 100 Lösungen zu 100 Problemen geben. Aber bevor man zu diesen kommt, darf man sich durch eine  Einleitung von sechs Seiten quälen um anschließend in den Fängen von Themenregistern und einem Inhaltsverzeichnis für die Probleme zu geraten.
Mich erinnert dies sehr an eine wissenschaftliche Abhandlung in der man standardmäßig die ersten Seiten überblättert, da sich Abbildungs- und Tabellenverzeichnis an den Inhalt anschließen. Die Probleme bzw. ihre Lösungen sind vom Design her sehr gut aufbereitet und man kann durch die Seiten blättern. Aber kann man nach Stichworten in der Version suchen? Oder einfach per Klick auf das Thema von Beginn auf die jeweilige Seite springen?

Fehlanzeige. Und so wirkt der gesamte Webauftritt. Es ist ein äußerlich gut aufgestelltes Design, dass aber nicht viel Pflegeaufwand verursachen darf. Es sind kaum Inhalte vorhanden. Und das Wahlprogramm ist nur eine hübsch eingebundene PDF-Datei.

Interaktiv ist nur die Fassade und so habe ich wieder einmal die Befürchtung, dass die Website nur die erfüllte Pflicht darstellt. Gedacht wird weiterhin in den althergebrachten Publikationsformen von Plakat, Flyer, Kugelschreiber und Luftballons. Diese wird schlichtweg ins Internet gepresst.
Schade...

Gelesen habe ich das Programm übrigens nicht. Mein Thema soll sich auf Seite 64 befinden. Da ich nur einzelne Seiten umschlagen kann oder ganz nach hinten gelange, war mir dies in der vorliegenden Form zu umständlich. Herr Henkel: Das muss sich ändern!

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